Alltagsbilder beforschen
In Kooperation mit dem Hernalser Gymnasium Geblergasse und der NMS Sir-Karl-Popperschule Schweglerstraße forschen wir gemeinsam mit Schüler_innen der 7. und 8. Schulstufe zu Sexualität und visueller Alltagskultur. Schüler_innen sind im Alltag von erotischen Bilder umgeben, die für sie spannend, verunsichernd oder irritierend sein können. Wir untersuchen gemeinsam welchen sexuellen Bilder die Schüler_innen in ihrer Lebenswelt begegnen (etwa in in Musikvideos, Werbung, Zeitschriften, Kunst, Social Networks etc.). Der Forschungsworkshop bietet den Rahmen, um gemeinsam zu besprechen, wie Schüler_innen diese Alltagsbilder wahrnehmen und welche Fragen sie dazu beschäftigen. Dabei arbeiten Schüler_innen als Forschende mit erfahrenen Sexualpädagog_innen und Forscher_innen zusammen.
Die Workshops bestehen aus drei Teilen zu jeweils drei (Schul)stunden.
Die Workshopleiter_innen sind Forscher_innen und (Sexual)Pädagog_innen vom Institut für das künstlerische Lehramt (Lehrer_innen-Ausbildung) und dem Verein Selbstlaut – Gegen sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen.
Bisher wurden zwei dreiteilige Workshops mit Schüler_innen und einer mit Studierenden des Instituts für das künstlerische Lehramt und der Pädagogischen Hochschule Wien durchgeführt.
Inge Wellnhofer, Lehrerin an der Neuen Mittelschule Sir-Karl-Popper-Schule im 15. Bezirk:
„Zeitgemäße und kritische Auseinandersetzung mit Sexualität ist meiner Meinung nach wichtiger denn je, da heutzutage Schülerinnen und Schülerständig ständig damit konfrontiert sind. Daher bin ich dankbar, dass ich mit meiner Klasse am Forschungsprojekt Imagining Desires teilnehmen konnte.
Für Jugendliche ist es ohnehin schwierig gemeinsam mit Erwachsenen das Thema Sexualität zu behandeln, umso wichtiger ist es, dass es für sie die Möglichkeit gibt mit außerschulischen Personen forschend das Thema zu ergründen. Das Auseinandersetzen mit Sexualität und visueller Kultur im Rahmen des Projekts bot meinen Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit Fragen rund um Sexualität zu stellen und sich damit zu beschäftigen. Sie wurden angeregt ihre Alltagswelt in Bezug auf Sexualität genauer zu betrachten und wahrzunehmen. In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass ich in der Entwicklungs- und Entstehungsphase nicht in der Klasse anwesend war – ein absolutes Muss für eine ungehemmte, freie Auseinandersetzung. Die Schüler und Schülerinnen konnten sich natürlich jeder Zeit mit mir austauschen, aber meine Präsenz wäre sicherlich für den offenen und uneingeschränkten Austausch kontraproduktiv gewesen. Wichtig fand ich, dass die Schüler und Schülerinnen auch in Kleingruppen mit ihren Bezugspersonen aus dem Projekt an ihren Themen arbeiten und forschen konnten.
Grandiose Ergebnisse präsentierten die Schüler und Schülerinnen am Ende des Projekts. Ich war nicht nur von ihren Ergebnissen in Form von Broschüren, Stop-motionen-Filmen, Objekten u.a. beeindruckt und angetan, sondern auch von ihrer selbstbewussten Präsentation. Ich kann mich nur nochmals beim Team von Imagining Desires bedanken und hoffe, dass es auch in Zukunft Projekte dieser Art geben wird.“
Anmerkung: Die Schüler*innen der Klasse von Inge Wellnhofer waren zum Zeitpunkt der gemeinsamen Arbeit in der 3. Klasse der Neuen Mittelschule (7. Schulstufe). Sie haben an einem dreiteiligen Bilderworkshop teilgenommen und aufgrund des großen Interesses noch im Folgesemester mit Studierenden gemeinsamen künstlerische-gestalterisch zu Themenschwerpunkten gearbeitet: etwa zu den Themen wie „Fühlt sich schön an…“, Verhütungsmagazin, Schönheitsideale, Konsens oder Geschlechtsidentitäten.