Vortrag von Barbara Rothmüller

„Sexuelle Bürger_innenschaft und partizipative Forschung zu Körper, Emotionen und Sexualitäten“

Die Soziologin, Sexualpädagogin und Mitarbeiterin von Imagining Desires spricht auf dem Österreichischen Kongress „Soziologie zwischen Theorie und Praxis“, 8.12.2017 in Graz

In der feministischen und queeren Literatur wurde der Begriff „sexual citizenship“ (Lister 2002; Richardson 2018) geprägt, um soziale Inklusion und Exklusion an der Schnittstelle von Sexualität und Bürger_innenschaft theoretisieren zu können. In den Blick geraten dadurch heteronormative Bedingungen von Mitgliedschaft und der Ausschluss illegitimer Körper aus dem Bereich des Politischen. Rechtliche, politische, soziale und kulturelle Aspekte von Sexualität stellen eine zentrale Voraussetzung für gesellschaftliche Teilhabe dar. Nicht nur Geschlechtergleichstellung und rechtliche Rahmenbedingungen, sondern auch gesellschaftspolitische Partizipation und kulturelle Anerkennung sexueller Minderheiten sind jedoch Bereiche, die immer wieder heftig umkämpft sind, wie bpsw. auch in den Kontroversen um sexualpädagogische Angebote an Schulen zum Ausdruck kommt.

In dem Vortrag wird eine Soziologie der Sexualitäten vorgestellt, die sich ausgehend vom Konzept der
sexuellen Bürger_innenschaft mit der Theorie und Praxis sexueller Bildung auseinandersetzt. Es
werden erste methodologische Überlegungen präsentiert, wie eine partizipative und
differenzsensible Forschungsperspektive auf Körper, Emotionen und Sexualitäten in der
Bildungspraxis aussehen könnte.