Überblick

Bilder befragen – Begehren erkunden.

Ein wissenschaftlich-künstlerisches Forschungsprojekt zu Sexualität, visueller Kultur und Pädagogik

imagining desire - Logo schwarzweisse Schrift und Denkblase

Kurztext Imagining Desires

Rückblick Imagining Desires

ein Projekt des Instituts für das künstlerische Lehramt / Akademie der bildenden Künste Wien
in Kooperation mit
dem Hernalser Gymnasium Geblergasse (GRG 17),
der Sir-Karl-Popper-Schule, HS/KMS/NMS Schweglerstraße,
dem Verein Selbstlaut – Gegen sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen,
der Pädagogische Hochschule Wien und
dem Dschungel Wien – Theaterhaus für junges Publikum

Imagining Desires ist ein partizipatives Forschungs- und Bildungprojekt, in dem Schüler_innen, Lehrer_innen, Lehramtsstudierende, Wissenschaftler_innen, Sexualpädagog_innen und Künstler_innen gemeinsam zu Fragen rund um Sexualität, visuelle Kultur und Pädagogik forschen.

Das Forschungs- und Bildungsprojekt Imagining Desires setzt bei der Beobachtung an, dass sexuell konnotierte Bilder gegenwärtig omnipräsent sind, sei es in der Werbung, in Musikvideos, auf Social-Media-Plattformen oder in Filmen und Serien. In und durch diese medial präsenten Bilder werden Vorstellungen von Sexuellem, von Lust, begehrenswerten Körpern und intimen Beziehungen visualisiert, geformt, angeregt, normiert und auch irritiert. Auch wenn sexuell konnotierte Bilder allgegenwärtig sind, werden sexuelle Themen oft noch immer als tabu-, scham- und unsicherheitsbehaftet wahrgenommen. Das führt dazu, dass es Heranwachsenden häufig an Möglichkeiten der kritischen Auseinandersetzung mit sexuellen Themen sowie mit der sexualitätsbezogenen visuellen Kultur, die sie umgibt, fehlt.

Das Projekt Imagining Desires verfolgt das Ziel, die Möglichkeitsräume sexueller Bildung und sexualpädagogischen Handelns im künstlerisch gestalterischen Unterricht auszuloten.
Unterrichtsfächer wie Bildnerische Erziehung oder Kunst bieten sowohl die Möglichkeit anlässlich von künstlerischem Arbeiten ins Sprechen über Körpernormen, Lust, Begehren, Beziehungen etc. zu kommen, als auch Formen der Auseinandersetzung zu initiieren, die jenseits von Versprachlichung liegen (vgl. Thuswald/Sattler 2016). Zudem zielt das Projekt darauf ab, kunstpädagogisches und repräsentationskritisches Wissen in der Sexualpädagogik nutzbar zu machen und didaktische Ansätze für sexualpädagogische Professionalisierung in der Pädagog*innenbildung zu entwickeln. Den programmatischen Rahmen dafür bildet in Schule der seit 1970 geltende und 2015 überarbeitete Grundsatzerlass Sexualpädagogik, in dem der fächerübergreifende Auftrag zu schulischer Sexualerziehung formuliert ist (vgl. BMBF 2015).

Das Projekt Imagining Desires kombiniert einen positiven Zugang zu Sexualität mit einer gewaltpräventiven Perspektive. Dem Forschungs- und Bildungsprojekt ist zudem eine Orientierung an kritischen Ansätzen in Bildung und Forschung eingeschrieben, die sich im Ringen um machtsensible und diskriminierungsreflexive Analysewerkzeuge und Handlungspraxen zeigt.

In einer ersten Projektphase wurde die Frage verfolgt, welche sexuell konnotierten Bilder Schüler*innen und angehenden Lehrpersonen in ihren Alltagswelten auffallen und wie sie diese wahrnehmen, d.h. welche Bilder anregen, aufregen, anziehen, abstoßen, verunsichern und neugierig machen. Gemeinsam mit Schüler*innen und Lehramtsstudierenden wurden sexuell konnotierte Alltagsbilder gesammelt und mit unterschiedlichen Methoden analysiert und bearbeitet.
Aus den Erfahrungen der ersten Projektphase heraus wurden in der zweiten Phase Konzepte für thematisch und methodisch unterschiedlich ausgerichtete Forschungsstudios mit spezifischen Gruppen von Co- Forschende erarbeitet. So widmete sich etwa eine Gruppe von Oberstufenschüler*innen und Lehramtsstudierenden im Forschungsstudio   „Methodenwerkstatt“ der Erprobung von bilderschließenden Methoden anhand von Bildern zu Lust und Begehren. Das Forschungsstudio „Jugendcorner“ beleuchtete Vorstellungen von Lust, Begehren, Intimität, Beziehungen und begehrenswerten Körpern rassismuskritisch. Dabei entwickelten die beteiligten Jugendlichen der Schwarzen Frauen Community Wien aus repräsentationskritischer Perspektive eigene künstlerischen Arbeiten, die schließlich in einer Ausstellung präsentiert wurden.


Weitere fünf Forschungsstudios widmeten sich beispielsweise dem Thema Sexualität und Konsens in Coming-of-Age-Filmen, pädagogischen Umgangsweisen mit sexueller Entwicklung oder der Sichtbarkeit queerer Lebensweisen in Schulbüchern.
Um das forschende Arbeiten im Projekt Imagining Desires qualitätssichernd zu begleiten und zu reflektieren, wurden drei Reflection Labs mit Mitgliedern aus dem künstlerisch-wissenschaftlichen Beirat durchgeführt. Diese beinhalteten jeweils einen öffentlichen Teil (Vortrag oder Workshop) sowie ein projektinternes Arbeitstreffen, in dem der bisherige Stand der Forschung und die weitere Planung mit den Expert*innen diskutiert wurden.

Die Ergebnisse des Projekts fließen in das Folgeprojekt Reflecting Desires. Interaktive Lehr- und Lernmittel zur Sexual- und Medienpädagogik (Okt. 2019 bis Okt. 2020) ein, dass von der Innovationsstiftung für Bildung gefördert wird.

Projektlaufzeit: 1.9.2017-30.9.2019

Leitung: Univ. Prof. Elisbeth Sattler

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